8 - Politische Theorie II Hegel Teil 2 [ID:13097]
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So, hallo liebe Studierende. Es geht weiter mit Hegel. Ich verspreche Ihnen, diesmal wird es

einfacher. Die Strukturen habe ich versucht beim letzten Mal darzulegen, insbesondere Dialektik,

die Dialektik als historisches Gesetz. Die Geschichtlichkeit, die damit erfasst wird,

aber im Grunde von einem übergeschichtlichen Standpunkt, Hegel der sich in seinem Denken ganz

bewusst, expressis verbis, auf den Standpunkt der göttlichen Vorsehung setzt, die Geschichte

überblickt, das Treiben der Menschen überblickt, die List der Vernunft erkennt, wo hinter dem Rücken

der Individuen die Entwicklung vorangetrieben wird, ohne dass diese Individuen wissen, was sie tun,

wollen, was sie bewirken, aber aus dem überlegenen Standpunkt kann man genau dieses dann, meint Hegel,

rekonstruieren. Also sicher für Sie fremd, wenn ich gar befremdlich, ich stehe da eher auf Ihrer

Seite, aber ich halte es doch für wichtig und interessant, sich dem ein Stück weit auszusetzen.

Heute wird es deutlich einfacher, weil ich Ihnen im Grunde keine neuen Kategorien mehr vorstelle,

sondern nur noch beispielhaftes Material. Und zwar möchte ich Ihnen tatsächlich diese

dialektische Entwicklung, wie Hegel sie in der Weltgeschichte am Werke sieht, jetzt im Durchgang

durch verschiedene Stadien einfach ein bisschen erzählen. Also ich erzähle ganz knapp nach,

das was Hegel auf vielen, vielen hundert Seiten entwickelt, und zwar in den Vorlesungen zur

Philosophie der Geschichte. Alle Zitate, die jetzt kommen, sind aus derselben Quelle, also aus diesen

Vorlesungen über die Philosophie der Geschichte. Die Geschichte verläuft für Hegel vergleichbar

dem Lauf der Sonne von Osten nach Westen. Also im Osten geht es los, das Ganze mündet in den Westen,

wobei der Westen nicht etwa Amerika ist, der Westen ist Europa. Amerika ist nichts anderes als eine Art

Wurmfortsatz Europas aus der Perspektive Hegels. Der Osten, also da geht Hegel jetzt relativ weit,

nämlich los geht die ganze Geschichte in China. China ist der Ausgangspunkt und das ist ein

Ausgangspunkt, der nicht besonders beeindruckend wirkt. Also das wird besonders deutlich, wenn man

Hegel jetzt einmal mehr mit Herder vergleicht, das werde ich auch heute öfter tun, mal so ein

bisschen den Kontrast. Für Herder war der Anfang stark, der Anfang im Osten, das war jetzt nicht

ganz so der ferne Osten, sondern eher der nahe Osten, das Morgenland, also die Hirtenvölker, klar das

war ein sehr schlichtes Leben, aber es war beeindruckend, beeindruckend kraftvoll, da gab es

ungebrochenen Familiensinnen und so weiter. Herder schätzt das sehr. Ganz anders die Einschätzung bei

Hegel, die ist nämlich nur negativ, also die Geschichte im Osten, jetzt der ferne Osten,

ist schlichtweg nur der Anfang, ein Anfang der nichts beeindruckendes hat, schlichtweg der

Ausgangspunkt, irgendwo muss es losgehen. Die Kultur der alten Chinesen, so wie Hegel sie beschreibt,

kennt dann zwar eine gewisse Familienpietät, das ist aber auch schon alles. Ansonsten sind die

Menschen im alten China völlig eingebrunten in geistlose Routine, in geistlose Rituale,

in Gewohnheiten, also die altchinesische Kultur, ich muss immer sagen nach Hegel's Konstruktion,

ist geprägt durch totalen Konformismus, totale Kontrolle. Freiheitsbewusstsein gibt es gar nicht,

gibt es nicht. Also und deshalb, weil es kein Freiheitsbewusstsein gibt, gibt es auch keine

echte Moral. Es gibt keine Moral, die in innerer Überzeugung gründet, in einer Überzeugung setzt

voraus Freiheitsbewusstsein, sondern es gibt nur Rituale, Konformismus, die dann notfalls auch den

Leuten eingeprügelt wird und das finde ich auch, meint Hegel, völlig natürlich, wenn dann ab und

so geprügelt wird, das ist normal. Also das wird schlichtweg so hingenommen, weil Freiheitsbewusstsein

nicht da ist, Moralität nicht da ist, Innerlichkeit nicht da ist, auch Rebellion gar nicht existiert.

Despotismus ist für die Chinesen nach Hegel etwas völlig Natürliches und hier zeigt sich,

also das Klischee vom orientalischen Despotismus, mit dem Herder eine Generation vorher schon oder

zwei Generationen vorher schon aufräumt. Bei Hegel ist es ganz ungebrochen da. Orientalischer

Despotismus, jetzt hier der Ferne Osten und damit verbunden eine völlige Nicht-Moralität,

Immoralität dieser Völker. Ein Zitat, da muss man sagen, also ein Zitat, das steht für sich,

schon ziemlich krass wie viel es bei Hegel. Ich leg mal los. Mit dieser Verworfenheit hängt die

große Immoralität der Chinesen zusammen. Sie sind dafür bekannt zu betrügen so, wo sie nur

irgendein können und sie schämen sich nicht für den Betrug, sagte dann irgendwann später auch.

Ich meine, Betrogen wird vielleicht überall, aber in einer stark entwickelten Form der Geistigkeit

ist uns jedenfalls bewusst, was wir tun und wenn wir dabei erwischt werden, schämen wir uns und

Teil einer Videoserie :

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

01:03:42 Min

Aufnahmedatum

2020-04-08

Hochgeladen am

2020-04-09 08:41:59

Sprache

de-DE

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